Mengenlehre
Die Cantorsche Mengendefinition
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Mengenlehre und mathematische Logik sind
Fundamente der Mathematik
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extremer Standpunkt: Mathematik ist Mengenlehre,
denn alle wesentlichen Objekte der Mathematik sind Mengen (Punkte, Zahlen,
Gleichungen, Ungleichungen, Lösungen, Tupel, Relationen, Funktionen, Nullstellen,
Dreiecke, ....)
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aber dennoch: Mengenlehre ist erst seit
etwa 100 Jahren eigenständiges Teilgebiet der Mathematik
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Begründer: Georg
Cantor (1845 - 1918) "In der Mathematik ist die Kunst des Fragestellens
wichtiger als die des Lösens."
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1895 erschien Teil1 der "Beiträge zur
Begründung der transfiniten Mengenlehre", darin die berühmte Mengendefinition:
"Eine Menge ist die Zusammenfassung von bestimmten, wohlunterschiedenen
Objekten unserer Anschauung oder unseres Denkens, welche die Elemente der
Menge genannt werden, zu einem Ganzen." Dies ist eher eine Anleitung zur
Bildung von Mengen (Mengenbildungsaxiom), als eine Definition im strengen
mathematischen Sinne.
Beispiele für Mengen:
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...unserer Anschauung (reale Objekte)
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Menge aller TFH-Studentinnen der Medieninformatik,
die jünger als 24 Jahre sind
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Menge aller verkehrstüchtigen roten Fahrräder
in Köpenick und Heiligensee
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...unseres Denkens (ideelle Objekte)
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Menge aller natürlichen Zahlen n mit 7
< n < 15
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Menge aller einstelligen Primzahlen
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Menge aller Lösungen der Gleichung x3
- x = 0
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Menge aller Punkte der Ebene, welche vom
Ursprung den Abstand 5 haben
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Menge aller Permutationen von 27 Elementen
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Menge aller gewöhnlichen linearen Differentialgleichungen
3. Ordnung mit konstanten Koeffizienten
Schreibweisen:
Mengen: große lateinische Buchstaben
M, N, A, B, ...
Elemente: m
M , m
M
Beschreibungsarten von Mengen:
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Beschreibung durch charakterisierende
Eigenschaften:
M = { m: E(m) trifft zu } (E - Eigenschaft)
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Beschreibung durch Aufzählung
ihrer Elemente (falls möglich): M =
{ 2, 4, 6 }
Beispiele:
M = { n: n natürliche Zahl
7 < n < 15 } M = { 8, 9, 10, 11, 12,
13, 14 }
M = { n: n Primzahl
n < 10 }
M = { 2, 3, 5, 7 }
M = { x: x relle Zahl
x3=
x }
M = { -1, 0, 1 }
M = { x: x relle Zahl
- < x
e }
aufzählende Beschreibung nicht möglich
M = { x: x rationale Zahl
x 2 - 2 = 0 } M =
{ } =
Konsequenzen:
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Gemäß Cantorscher Definition wird eine
Menge durch ihren Inhalt/Umfang und nicht durch die Art der Beschreibung
charakterisiert (Extensionalitätsprinzip). Insbesondere bei aufzählender
Darstellung sind Reihenfolge der Elemente sowie Mehrfachnennungen ohne
Bedeutung für den Inhalt.
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Als "besondere" Menge muß
(leere Menge) als Cantorsche Menge zugelassen werden, welche z.B. in der
Form
= { x: x
x } charakterisiert werden kann.